leolaeuft1

Leo’s BLOG

Sein Leben

Die Vita wird nach Kontaktaufnahme freigeschaltet.

LEOBAU2

In der Süddeutschen Zeitung vom 8./9. Dezember 2012 befand sich ein Artikel von Sebastian Herrmann mit folgender Überschrift:

Herrscher über die Zombies

Dazu ein Foto, das ich hier aus rechtlichen Gründen nachgezeichnet habe:

Parasit

Mit der Bildunterschrift: Aus dem Leib dieses Rüsselkäfers ragt der lange Fruchtkörper eines parasitären Pilzes. Wenn die Zeit gekommen ist, zwingt der Schmarotzer seinen Wirt, auf Pflanzen emporzuklettern. Auf erhöhten Positionen verteilt der Wind die Sporen des Pilzes besser - das erhöht die Chancen des Parasiten, neue Opfer zu infizieren.

Untertitel der Headline ist: Neuroparasiten dringen in die Körper anderer Lebewesen ein und kapern deren Nervensystem. Dann manipulieren sie das Verhalten ihrer Opfer, um eigene Ziele zu erreichen. Eine bizarre Choreografie des Grauens.

Der Artikel beginnt dann so: Er dringt in sie ein, übernimmt die Kontrolle, bricht ihren Willen - und sie können sich nicht wehren. Das Opfer strebt einem Ziel entgegen, das nicht das eigene ist. Und dort wartet der Tod.

Aber wechseln wir die Gattung und reden von etwas anderem (anderem?)...

Ausgangslage einer Wohnungseigentümerversammlung, zu der Nachbarn geladen worden waren

 

Die Columbusstraße und die Schanzenstraße in D.  laufen im spitzen Winkel aufeinander zu. In diesem spitzen Winkel stand bislang eine Kastanie, die aber gefällt werden musste. Nun hatten die Bewohner des spitzen Winkels in der Columbusstraße statt eines Baumes eine leere hintere Hausfassade vor ihrem Wohnzimmerfenster. Also baten sie die Bewohner der Schanzenstraße darum, an deren Fassade eine Glyzinie (Blauregen) hochziehen zu dürfen, etwa 9 m hoch, zur Steigerung der eigenen Lebensqualität. Denn Pflanzen sehen nun mal schöner aus als eine graue Fassade. „Und wir bezahlen Euch auch einen neuen Anstrich und geben Euch sogar die Gelegenheit, mit Hilfe unseres Gerüstes Eure Schäden an der Wand zu beseitigen.“

Die Versammlung

Es gab also eine Versammlung, die darüber befinden sollte, ob diese Maßnahme ermöglicht werden sollte.

Sehr interessant war die  Bemerkung eines Wohnungseigentümers der Schanzenstraße:  „Vorne hui und hinten Pfui!“ Was war vorausgegangen? Herr S. hatte gesagt: „Aber die Anbringung des Blauregens ist doch eine Verschönerung!“ Worauf Herr H. von der Schanzenstraße  eingeworfen hatte: „Für wen? Wir sehen doch nichts davon.“ Was zu der Bemerkung führte, man könne doch nicht vorne ein Hui haben und hinten tummele sich das Pfui.

Warum hat Herr S. denn nicht, als es kurz davor um das Streichen der  Fassade ging, auf den ach so schäbigen Zustand der hinteren Hauswand hingewiesen? Das ist ihm erst eingefallen, nachdem die ihm freundschaftlich verbundene  Frau L. von der  Columbusstraße gesagt hat: „Ich bin ja so deprimiert, wenn ich auf Ihre Hauswand schaue! Und der Wind weht jetzt ja so ungemein bei uns rein, seitdem der alte Baum weg ist. Da brauchen wir doch eine Kletterpflanze an Ihrem Haus, Herr Nachbar, der den Wind mildert und die Geräusche der Schanzenstraße etwas abdämpft, was der alte Baum mit seiner breiten Krone ja so gut vollbracht hat. Und weil das Gerüst so teuer ist, würden wir gerne auch noch  Ihren frisch gestrichenen Hausflur zum Transport der Gerüstteile  benutzen, weil das für uns viel billiger wäre.“

Das alles aber wurde von den meisten  lieben Eigentümern der Schanzenstraße als ganz normal empfunden, hatten sie doch an einem schönen Sonntag bei einem „Ortstermin“ vom selbst gebackenen Kuchen der Frau L. gegessen, der zwar wahrscheinlich nicht durch Marihuana oder dergleichen angereichert war. Alle waren aber high danach. Und getrunken hatten sie auch von den schönen Worten des Herrn S., der nämlich die Worte wohl zu setzen weiß.

Einwände des Hausverwalters (übrigens ein Fachmann in Sachen Gärtnerei), dass der Blauregen die Halterungen brutal entfernen könnte, und zwar so, dass sie kaum erneuert werden können, da die Blauregenstämme nicht zu bewegen sind, also bleibende Schäden entstehen, wurden  nicht einmal im Ansatz diskutiert.  Man war ja aphrodiadisiert.

Und H. ist nun derjenige, der den lieben Nachbarn ihr Glück (und die Wertsteigerung ihres Hauses) nicht gönnt.

Aber H. hatte ja nicht von dem Kuchen gegessen...

 

[Portal Hermann Hoppenkamps] [Schafe] [Schopenhauer] [Nietzsches Schwester] [Retortenbaby] [Vamps] [Krimi] [Schwarzes Loch] [Germanistik] [Alte Rose] [Handy-Traum] [Damals und heute] [Onkologische Naturgedichte] [Fotoschuhting] [Zombies]
[Portal Hermann Hoppenkamps] [Leo Läufer's Baustelle] [Aktuelles] [Kater] [Kinderbuch] [Persiflate] [Text und Bild] [Verschiedenes] [Verdichtetes] [Kontakt] [Archiv]