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Leo’s BLOG

Sein Leben

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Im März 2008

Bericht aus einem früheren Leben anläßlich des 15. Jahrestages

Ende 1991, kurz nach meiner Rückkehr von einer einjährigen Tätigkeit in Ungarn, wurde mir die Redaktion der "Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes" angetragen. Diese ehrenamtliche Aufgabe habe ich bis zu meiner fristlosen Kündigung vor genau 15 Jahren wahrgenommen. Und diese kam so zustande:

Zwei engagierte Germanistinnen haben das Heft 3/1992 herausgegeben (s. Seite 1 der PDF-Datei) mit dem Leitthema: Geschlechterdifferenzen in Sprach- und Literaturwissenschaft (s. Inhaltsverzeichnis Seite 2 der PDF-Datei). In diesem Heft wurden also feministische Thesen in der Linguistik vorgestellt, man lernte die Existenz einer feministisch orientierten Literaturwissenschaft kennen und es wurden Probleme der Frauenforschung und -lehre erörtert. Andere Beiträge warteten auf mit spannenden Titeln wie Fremde Schwestern oder forderten Mehr Frauen in die Sprache. Auch wurden Methoden der feministischen Literaturwissenschaft vorgestellt. Nach der redaktionellen Aufbereitung solcher Beiträge wurde mir offenbar etwas schwindelig im Kopf. Denn ich sagte mir: Wenn es das alles gibt, dann muß es auch noch ganz andere Dinge geben.

Zu meinen redaktionellen Aufgaben gehörte die Erstellung einer Zeitschriftenschau. Nach Durchsicht aller Beiträge (s. Zeitschriftenschau Seiten 3-5 der PDF-Datei) stellte ich fest, dass die feministische Germanistik in den Zeitschriften so gut wie nicht vertreten ist. Doch dem ließe sich abhelfen. Ich habe also eine neue Zeitschrift erfunden: ZDF - Zeitschrift für duogenetische Filologie (Düsseldorf: Leo Läufer). Und da es für diese Zeitschrift noch keine Beiträge gab, habe ich auch die erfinden müssen (s. PDF-Datei, Seite 4). Ich habe mir also verschiedene Namen ausgeliehen, z.B. den Herrn Bahßetup von Vigoleit Thelen oder Novalinsky schien mir ganz gut zur "Blauen Blume" als "kryptosexueller Methapher" zu passen. Meinen verehrten Doktorvater habe ich als v. Nolens-Volens, P. eingeführt, der "linguistisches Neuland" betrat. Wunderlich und Maas hatten ihr Debüt als Flundermich und Kaas, womit aus meiner heutigen Sicht allerdings eine Geschmacksgrenze überschritten wurde.

Das Heft ging in Druck, wurde veröffentlicht, es erschien danach noch ein weiteres Heft - und nichts passierte. Dieser längste Beitrag der Zeitschriftenschau, dessen parodistische Absicht mehr als unverkennbar ist, fiel gar nicht auf, weder den Herausgeberinnen noch dem Vorstand,  Prof. L. Jäger damals, noch irgendeinem Leser. Ich konnte also davon ausgehen, dass die Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes nicht sehr genau, die Zeitschriftenschau hingegen überhaupt nicht gelesen werden. Wozu sollte ich mir also weiter damit Mühe geben? Selber kündigen wollte ich nicht, also habe ich einen Leserbrief verfaßt (s. Seite 6 der PDF-Datei) und in die Ausgabe 1/1993 gesetzt unter dem Pseudonym T.O.Täufel, mit gültiger Anschrift, und habe als Redakteur der Zeitschrift selber dazu kurz Stellung genommen.

Rückmeldungen erhielt ich keine, lange Zeit blieb es still, bis dann nach einigen Wochen sich ein kotzwütender Vorsitzender bei mir meldete und mir das Ende meiner Tätigkeit ansagte, nicht wegen des Inhalts meiner Zutaten, die wurden nach meiner Erinnerung gar nicht beanstandet, sondern wegen der Tatsache, dass ein Leserbrief ohne Wissen des Vorstandes oder Herausgebers  in die Zeitschrift geraten war...

 

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