Bei einem seiner Aufenthalte in Ilmenau übernachtete Goethe allein in der kleinen Schutzhütte auf dem Gipfel des Kickelhahns. Er schrieb mit einem Stift auf das Holz der Hütte:
Über allen Gipfeln Ist Ruh' In allen Wipfeln Spürest Du Kaum einen Hauch; Die Vögelein schweigen im Walde Warte nur, balde Ruhest Du auch.
Jahre später ist Goethe wieder in Ilmenau. Er ist nun 82. Jahre. Ihm wird ein besonderer Wunsch erfüllt, als er mit dem Berginspektor Mahr auf den Kickelhahn fährt. Er erklimmt die steilen Stufen zur Schutzhütte und sucht das Gedicht. Johann Christian Mahr schilderte die Szene: "Goethe überlas diese wenigen Verse, und Tränen flossen über seine Wangen. Ganz langsam zog er sein schneeweißes Taschentuch aus seinem dunkelbraunen Tuchrock , trocknete sich die Tränen und sprach in einem sanften, wehmütigen Ton: 'Ja, warte nur, bald ruhest du auch!' , schwieg eine halbe Minute, sah nochmals durch das Fenster in den düstern Fichtenwald und wendete sich darauf zu mir, mit den Worten: Nun wollen wir wieder gehen!".
Ich habe, als ich das las, mit meinem Onkologen geredet und wir waren uns einig: So still wollen wir uns nicht vom Acker machen. Er sagte zu mir: “Schreiben Sie zwei Gedichte á 7 Zeilen, und ich besorge Ihnen einen Muntermacher.”
Zwei Gedichte von Leo Läufer á sieben Zeilen auf seine Einsamkeit mit einem naturalistischen, das Ganze etwas aufmunternden, dabei garantiert sinnfreien Präludium, dessen tragende Motive allerdings im Ludium aufgegriffen werden, wodurch letztlich ein Kunstganzes entsteht
es rinnt der bach ach es springt das reh o weh es bockt der Bock ach geh nun rinne und springe und bocke du auch
früher wohnte ich mal in einer, ach, wg heute bin ich allein bei mir zu hause
Prompt kam der Muntermacher via nächster Email.
Oh
wie tanzt das Wort
glückselig
auf dem Fluß
Elektronen
tragen es davon
und doch
tanz’ ich heut
den König
gez. DJ
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