Es gibt Burn-out-Gedichte, Gedichte, die einen Zustand markieren, die einen Stillstand beschleunigen, die eine Dynamik überfrieren. Ein Berufsjahr ist geschafft, Kollegen werden pensioniert, man selber ist auch nicht mehr der Jüngste... Man freut sich auf den Garten, man will vieles vergessen und alles im Grunde noch einmal genauso, wie es war, erleben... Die alte Sehnsucht, die neue Welle, das vergessene Wellaform... Die ewige Wiederkehr... Wir erinnern uns, wir vergewissern uns, wir verpissen uns. Warte nur, balde... Altmeister zwitschern, Wolfgang und Friedrich tanzen einen Tango, und wir kriegen vor Staunen den Mund nicht zu. Gruß von Nietzsche.
Also sprach Leo:
Die Amsel
Neulich Sah ich Eine grau-braune Amsel In der Wiese
Sie trug Eine Beere Im Schnabel Und sah mich Keck von der Seite an:
Ich schwöre Sie zeigte sie mir.
Ich habe dem Vogel gedankt Und bin Meinem Pferd Weinend um den Hals Gefallen.
Seitdem Hält meine Schwester mich Für verrückt.
Neulich Sah ich Eine schwarze Amsel In der Wiese.
Sie trug Meine Schwester Unterm Arm Und sah mich fragend Von der Seite an. Ich habe ihr zugezwinkert.
Seitdem Wein' und lach' ich Nicht mehr Doch ich schwöre Die Amsel sang: Alles wird gut.
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