Alte Rose (Heinrich Heine)
Eine Rosenknospe war Sie für die mein Herze glühte; Doch sie wuchs, und wunderbar Schoß sie auf in voller Blüte.
Ward die schönste Ros' im Land, Und ich wollt' die Rose brechen, Doch sie wußte mich pikant Mit den Dornen fortzustechen.
Jetzt, wo sie verwelkt, zerfetzt Und verklatscht von Wind und Regen - Liebster Heinrich bin ich jetzt, Liebend kommt sie mir entgegen.
Heinrich hinten, Heinrich vorn, Klingt es jetzt mit süßen Tönen; Sticht mich jetzt etwa ein Dorn, Ist es an dem Kinn der Schönen.
Allzu hart die Borsten sind, Die des Kinnes Wärzchen zieren - Geh' ins Kloster, liebes Kind, Oder lasse dich rasiren.
Gottseidank ist dies Gedicht nicht auf meinem Mist gewachsen. Das war Heinrich Heines Sicht auf der Liebe laun'ge Faxen.
Einer Rose süßer Dorn bleibst du, Eva, immerfort. „Hermann hinten, Hermann vorn“ ist das schönste Zauberwort.
Leo Läufer, in Zusammenarbeit mit Heinrich Heine, meiner Frau zum sechzigsten Geburtstag
|