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Leo’s BLOG

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Atlas

Ein Buch, das 2012 erschienen ist, hat in 2013 bei mir den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen. Und auch in 2014 wird es mich noch begleiten, da ich es noch nicht ganz zu Ende gelesen habe. Eine solche ausgedehnte Lektüre liegt indes ganz in der Natur der Sache, also in der Veranlagung des Buches:

 

Atlas eines ängstlichen Mannes

 

von Christoph Ransmayr, der in siebzig Kurzerzählungen, die alle mit den Worten “Ich sah” beginnen, von seinen Reisen in der Welt berichtet. Im ersten Satz wird dann jeweils der Gegenstand seiner Beobachtung und der Ort des Geschehens benannt. Dieses Buch liest man nicht wie einen Roman, sondern nutzt es eher wie eine Schachtel mit kostbaren Pralinen, von denen man in Stunden der Muße nascht, um etwas Köstliches wenn nicht Kostbares zu erleben. Und dabei noch eine Menge Interessantes über die Dinge der Welt zu erfahren.

 

Sein Leben

Die Vita wird nach Kontaktaufnahme freigeschaltet.

Da gab es z.B. in den Jahren 1872 bis 1874 eine Österreichisch-Ungarische Nordpolexpedition, Payer-Weyprecht-Expedition genannt, die in eine fast unbekannte Polarregion abgetrieben wurde und dabei eine Inselgruppe entdeckte und kartografierte, die “Franz-Josef-Land” benannt wurde. Christoph Ransmayr hat 1984 darüber einen Roman geschrieben und wurde daher viele Jahre später zu einer Fahrt zu diesen Inseln eingeladen, über die er nun in diesem “Atlas” wieder berichtet, und zwar in der Erzählung “Zweiter Geburtstag”, da der Pilot, der ihn im Eis irgendwo abholen sollte, eine Bruchlandung überlebte und dies nun feiert. Diese oder auch andere Episoden hier nachzuerzählen verbietet sich mir, da ich niemals den Ton treffen würde, der jeder Erzählung etwas Einmaliges verleiht. Nicht jedes Ereignis, das im “Atlas” geschildert wird, ist spektakulär in dem Sinne, dass es nachrichtentechnisch etwas Besonderes wäre. Aber jede Geschichte endet in einem Schwebezustand, der die Gewichte der Welt vollkommen ausbalanciert. Wie soll man das nennen? Die Dinge haben an sich keine Bedeutung. Aber wenn wir sie nur richtig betrachten, werden wir beschenkt. Wir können die Dinge zum Klingen bringen...

 

Tünde_Ransmayr

Ransmayr's zweites Buch, das ihn berühmt machte, Die letzte Welt, erschienen 1988, hatte ich gelesen, als es mich 1990 nach Ungarn verschlug, an ein Gymnasium in der Nähe von Budapest, wo ich ein Zimmer mit Tünde teilte (Kann denn Tünde Sünde sein...), die gerade dabei war, Die letzte Welt ins Ungarische zu übersetzen.

 

Tünde hat mir neulich noch einmal geschrieben, und das fiel wieder fast mit meiner Ransmayr-Lektüre zusammen. Lese ich Ransmayr, stoße ich auf Tünde. Scheint so was wie ein Gesetz zu sein. Na, jedenfalls hat Tünde mir neulich ein Bild von sich geschickt, das ich natürlich aus Gründen des Datenschutzes nicht unzensiert hier bringen kann. Aber ich sollte es auf jeden Fall “bringen”, um zu zeigen, wie klein die Welt doch ist. Und wie groß das Potential.

 

Farkas_Ransmayr
Tünde_Maske
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