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Leo’s BLOG

Sein Leben

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Das Lied von der Glocke*

 

Fest gemauert in der Erden
Steht die Form, aus Lehm gebrannt.
Heute muß die Glocke werden,
Frisch, Gesellen, seid zur Hand.
Von der Stirne heiß
Rinnen muß der Schweiß,
Soll das Werk den Meister loben,
Doch der Segen kommt von oben.

 

Nehmet Holz vom Fichtenstamme,
Doch recht trocken laßt es sein,
Daß die eingepreßte Flamme
Schlage zu dem Schwalch hinein.
Kocht des Kupfers Brei,
Schnell das Zinn herbei,
Daß die zähe Glockenspeise
Fließe nach der rechten Weise.

Weiße Blasen seh ich springen,
Wohl! die Massen sind im Fluß.
Laßts mit Aschensalz durchdringen,
Das befördert schnell den Guß.
Auch von Schaume rein
Muß die Mischung sein,
Daß vom reinlichen Metalle
Rein und voll die Stimme schalle.

Wie sich schon die Pfeifen bräunen!
Dieses Stäbchen tauch ich ein,
Sehn wirs überglast erscheinen,
Wirds zum Gusse zeitig sein.
jetzt, Gesellen, frisch!
Prüft mir das Gemisch,
Ob das Spröde mit dem Weichen
Sich vereint zum guten Zeichen.

Wohl! Nun kann der Guß beginnen,
Schön gezacket ist der Bruch.
Doch, bevor wirs lassen rinnen,
Betet einen frommen Spruch!
Stoßt den Zapfen aus!
Gott bewahr das Haus.
Rauchend in des Henkels Bogen
Schießts mit feuerbraunen Wogen.

In die Erd ists aufgenommen,
Glücklich ist die Form gefüllt,
Wirds auch schön zutage kommen,
Daß es Fleiß und Kunst vergilt?
Wenn der Guß mißlang?
Wenn die Form zersprang?
Ach! vielleicht, indem wir hoffen,
Hat uns Unheil schon getroffen.

Bis die Glocke sich verkühlet,
Laßt die strenge Arbeit ruhn,
Wie im Laub der Vogel spielet,
Mag sich jeder gütlich tun.
Winkt der Sterne Licht
Ledig aller Pflicht
Hört der Pursch die Vesper schlagen,
Meister muß sich immer plagen.

Nun zerbrecht mir das Gebäude,
Seine Absicht hats erfüllt,
Daß sich Herz und Auge weide
An dem wohlgelungnen Bild.
Schwingt den Hammer, schwingt,
Bis der Mantel springt,
Wenn die Glock soll auferstehen,
Muß die Form in Stücken gehen.

Freude hat mir Gott gegeben!
Sehet! wie ein goldner Stern
Aus der Hülse, blank und eben,
Schält sich der metallne Kern.
Von dem Helm zum Kranz
Spielts wie Sonnenglanz,
Auch des Wappens nette Schilder
Loben den erfahrnen Bilder.

Jetzo mit der Kraft des Stranges
Wiegt die Glock mir aus der Gruft,
Daß sie in das Reich des Klanges
Steige, in die Himmelsluft.
Ziehet, ziehet, hebt!
Sie bewegt sich, schwebt,
Freude dieser Stadt bedeute,
Friede sei ihr erst Geläute.
 

Fest verbunden mit der Erden
Ist Frau Wirtz, im Land bekannt.
Abschied soll gefeiert werden,
Frisch Gesellen, seid zur Hand.
Aus der Birne heiß
Rinnen soll des Dichters Schweiß.
Soll Frau Wirtz die Verse loben,
Doch der Segen kommt von oben.
[Verneigung zum Schulleiter...]1

Reden wir vom Fichtenstamme,
Wo recht hektisch kann es sein,
Wenn dort jemand mit ‚ner Schramme
Schleppt sich schwach zur Iris rein.
Hört man einen Schrei,
Schnell Verband herbei.
Dass auf sanfte schnelle Weise
Gleich das böse Blut vereise.

Gummibärchen seh ich springen,
Kommt ein Lehrer mit Verdruß.
Aspirin im Glase klingen,
Das befördert den Genuß.
Auch von Schaume rein
Muß der Kaffee sein.
Selbst die Blumen kriegen was,
Aus der Kanne fließt es nass.

Seht mal, wo die Zettel kleben!
An Computer, Telefon,
Marker, Tacker, alle weben
Mit am typ’schen Iris-Ton.
Ach, Gesellen, frisch!
Prüft mir das Gemisch.
Wohlsortiert sind alle Zettel.
Iris ist doch keine Vettel.

Wohl! Da steht ja der Kopierer!
Doch das Ding geht oft zu Bruch.
Niemand kann es reparieren,
Alle beten frommen Spruch!
Iris saust herein,
Stellt fix etwas ein.
Und wir danken unserm Retter,
Denn nun schießen raus die Blätter.

Werden Schüler aufgenommen,
Wird das Formblatt schnell gefüllt.
Wirtz ist schön in Fahrt gekommen,
Jeden Schülerwunsch sie stillt!
Tesa, Schere weg?
Gummi im Versteck?
Ach! Vielleicht, denkt sie beklommen,
Hat’s der Konny mitgenommen...2

Bis die Glocke laut wird winken,
Laßt die strenge Arbeit ruhn.
Laßt uns einen Kaffee trinken,
Mag sich jeder gütlich tun.
Winkt der Sterne Licht,
Ledig aller Pflicht,
Hört der Chef die Vesper schlagen.
Pursche muß sich immer plagen.3

Nun verbrennt mir das Gebäude,4
Seine Absicht hats erfüllt.
Daß sich Herz und Auge weide
An dem neuerbauten Bild.
Und in all dem Durcheinander,
bliebst du, Iris, beieinander.
Fichte wird bald auferstehen,
Doch Frau Wirtz für immer gehen.

Freude hat mir Gott gegeben!
Sehet! Wie ein goldner Stern,
aus ? ja ? Hüls, od‘r knapp daneben
schält sich nun ein neuer Kern.
Denn die Strahlen
Von van Halen,5
Die sind nicht dein ABENDglanz,
laden ein zu neuem Tanz.

Jetzo mit der Kraft des Sanges
Sagt nun Iris Dankeschön,
Daß sie in das Reich des Klanges
Steige auf, in Himmelshöhn.
Stehet, singet, bebt!
Daß die Iris schwebt.
Freude unsrer Stadt bedeute,
lang und bis zum letzt‘ Geläute.

*) Anläßlich der Verabschiedung unserer Schulsekretärin verfaßt, ausgehend von einer Liste von Gegenständen, die ihr in einer Kiste zur Erinnerung an die Schule überreicht werden sollen (3-D-Collage...). Leos Text mäandert an der "Glocke" entlang, mal sehr nah am Text, mal weniger.
1)Leo Läufer hatte einmal Unbotmäßiges auf seiner Homepage veröffentlich und erhielt eine Abmahnung.
2)Konny ist der Mann, von der Frau Wirtz sagt, er sei der Mann, mit dem sie bis zu dessen Pensionierung den längsten Lebensabschnitt verbracht habe.
3)In der dritten Stunde gab es regelmäßig eine Kaffeerunde mit dem Schulleiter.
4)Die Schule hat zweimal gebrannt und ist beim zweiten Mal zu 3/5 abgebrannt.
5)Name des Ehemanns der Pensionärin
 
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